- „Ziegler Holzindustrie GmbH und Co. KG“ und „naturheld GmbH“ im vorläufigen Insolvenzverfahren
- Zwei weitere Gesellschaften müssen in der nächsten Woche Insolvenzantrag stellen
- Insolvenzverwalter Böhm: Ende nächster Woche Vorgehen bei anderen Gesellschaften geklärt
Plößberg/Oberpfalz. Zwei operative Tochtergesellschaften der ZIEGLER GROUP, die „Ziegler Holzindustrie GmbH und Co. KG“ und die „naturheld GmbH“, haben beim zuständigen Amtsgericht in Weiden Insolvenzantrag gestellt. Als vorläufigen Insolvenzverwalter bei beiden Unternehmen bestellte das Gericht Rechtsanwalt Volker Böhm von Schultze & Braun, der bereits für die Ziegler Holding GmbH als vorläufiger Verwalter bestellt wurde. „Wir prüfen zurzeit, ob der Geschäftsbetrieb bei den beiden Gesellschaften im Insolvenzverfahren fortgesetzt werden kann“, teilte Böhm nach seiner Bestellung mit.
Die „Ziegler Holzindustrie GmbH und Co. KG“ mit Sitz in Plößberg/Oberpfalz ist die Ursprungsgesellschaft der Ziegler-Gruppe. Das Unternehmen ist nach Angaben der Gruppe eines der größten Sägewerke in Europa und beschäftigt rund 700 Mitarbeiter. Die „naturheld GmbH“ mit ihrem neuen und hochmodernen Produktionsstandort in Grafenwöhr-Hütten produziert klimaschonendes Dämmmaterial aus Holzfasern und beschäftigt rund 120 Arbeitnehmer. Das Unternehmen hatte erst im Jahr 2022 die Produktion aufgenommen.
Als Zulieferer der Bauindustrie sind beide Gesellschaften von der anhaltenden und tiefgreifenden Baukrise stark betroffen. Insolvenzverwalter Volker Böhm hat bereits mit der Prüfung begonnen, ob und welche Optionen zur Verfügung stehen, um den beiden Unternehmen wieder eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Aufgrund der innovativen Technologie sieht Böhm bei naturheld gute Chancen für eine Investorenlösung. Böhm hat die Mitarbeiter der beiden Unternehmen heute über die Insolvenzanträge unterrichtet und ihnen die nächsten Schritte erläutert. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.
Bis Ende nächster Woche soll feststehen, welche anderen zur Ziegler-Gruppe gehörenden Gesellschaften Insolvenzantrag stellen müssen. Böhm steht dazu mit den verantwortlichen Geschäftsführern der nicht insolventen Gesellschaften in ständigem Kontakt und unterstützt sie bei der Prüfung, ob und wann die Insolvenzreife eintritt. Bereits jetzt steht fest, dass zwei eng mit der Ziegler Holzindustrie GmbH und Co. KG verbundene Unternehmen in der kommenden Woche Insolvenzantrag stellen müssen, das „Pelletwerk Ziegler Naturenergie GmbH“ und die „Holzzentrum Ziegler GmbH“.
Bei jedem Unternehmen muss einzeln geprüft werden, ob die jeweiligen Gesellschaften im Zuge eines Insolvenzverfahrens sanierungsfähig sind, in der Regel über den Verkauf an einen Investor – nicht zuletzt, um möglichst viele der verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten. Ob das gelingen kann, hängt vom Einzelfall ab. „Wenn Möglichkeiten für eine Sanierung vorliegen, werden wir diese nutzen“, ergänzte Böhm.
Nach eigenen Angaben beschäftigt die ZIEGLER GROUP rund 3.000 Mitarbeiter in drei Ländern (Deutschland, Schweden und Rumänien) und erwirtschaftet im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von rund 750 Millionen Euro. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen. Neben dem Kerngeschäft, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, ist die Ziegler-Gruppe mittlerweile u.a. in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Haus- und Modulbau sowie in angrenzenden Gewerken wie der Haustechnik tätig. Allerdings wurde die Gruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Nachfrageeinbruch im Bausektor infolge des Ukraine-Krieges und des Zinsanstiegs schwer getroffen.