- In den Insolvenzverfahren über die insolventen Gesellschaften der Nürnberger „PROJECT Immobilien“-Gruppe hat sich die vorläufige Insolvenzverwaltung ein erstes Bild verschafft.
- Die „PROJECT Immobilien“-Gruppe betreut zurzeit 118 laufende Projekte mit über 1.850 Wohnungen.
- „Für die Insolvenzverwaltung hat es Priorität, den Käufern der Wohnungen belastbare Informationen zur Verfügung zu stellen und die bestehende Ungewissheit zu beseitigen.“
Nürnberg. Geschäftszweck der insolventen „PROJECT Immobilien“-Gruppe ist die Planung, Betreuung und der Vertrieb von Immobilien-Projekten. Eigentümer dieser Projekte ist aber nicht die „PROJECT Immobilien“-Gruppe selbst, sondern die Schwesterorganisation „Project Investment“-Gruppe. Jedes einzelne Projekt ist über einen Fonds finanziert, der bei der „Project Investment“-Gruppe verwaltet wird. Bis auf eine Vertriebstochter dieser Gruppe („PROJECT Vermittlungs GmbH“) ist die „Project Investment“-Gruppe noch weitgehend Insolvenz-frei.
„Für die Insolvenzverwaltung hat es Priorität, den Käufern der Wohnungen belastbare Informationen zur Verfügung zu stellen und die bestehende Ungewissheit zu beseitigen“, betont Volker Böhm von Schultze & Braun, vorläufiger Insolvenzverwalter der Holding-Gesellschaft „Project Real Estate AG“ (PRE) und der operativen Gesellschaft „Project Immobilien Management GmbH“ (PMG). „Angesichts des bestehenden Unternehmenskonstruktes und der komplexen Sachverhalte kann das jedoch einige Wochen dauern. Wir stehen aber mit den Fonds-Gesellschaften der ‚PROJECT Investment-Gruppe‘ bereits in engem Austausch und suchen gemeinsam nach Lösungen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob und wie die nötigen Finanzmittel zum Weiterbau der Projekte aufgebracht werden können.“
Vorher müssen für jedes einzelne Projekt gemeinsam mit der „PROJECT Investment-Gruppe“ die relevanten Eckdaten ermittelt werden, insbesondere der Bautenstand, der Abrechnungsstand, offene Verbindlichkeiten und der künftige Finanzbedarf. Das bedeutet, dass keine pauschale Auskunft für alle Projekte gegeben werden kann, sondern nur für den jeweiligen Einzelfall. Die Wohnungskäufer werden deshalb auch einzeln informiert, sobald diese Informationen vorliegen. „Angesichts dieser komplexen Situation müssen wir die betroffenen Wohnungskäufer um Geduld bitten“, so Volker Böhm. „Da viele Käufer bereits beträchtliche Summen investiert haben, fällt das verständlicherweise sehr schwer, aber es ist leider nicht zu ändern. Wir tun alles, was möglich ist.“Käufer der Wohnungen sind nach vorliegenden Informationen zu rund 90 Prozent Privatpersonen.
Die „PROJECT Immobilien“-Gruppe betreut zurzeit 118 Projekte. Dies umfasst die Kategorien Wohnen, Gewerbe, Grundstücksverkauf und Bestandsobjekte, wobei der Schwerpunkt im Wohnungsbau liegt. „Zurzeit befinden sich Wohngebäude mit 1.852 Wohnungen im Bau, einige stehen bereits vor der Fertigstellung“, erläutert Volker Böhm. „Hingegen macht die Kategorie Gewerbe mit 16 laufenden Projekten den geringeren Anteil des Geschäfts aus.“
Die Bauprojekte der Gruppe befinden sich über Deutschland verteilt. Schwerpunkte sind Berlin und Potsdam, Hamburg, Düsseldorf, das Rhein-Main-Gebiet, der Großraum München sowie der Großraum Nürnberg.
Zum jetzigen Zeitpunkt haben die folgenden Gesellschaften der Nürnberger „PROJECT Immobilien“-Gruppe Insolvenzantrag gestellt: die „Project Real Estate AG“ (PRE), die Holding-Gesellschaft der Gruppe; die „PROJECT Immobilien Projektentwicklungs GmbH“ (PEG), die operative Gesellschaft, die die Standorte für die Bauprojekte auswählt und die Projekte konzipiert; die „PROJECT Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH“ (PWG), die Makler-Organisation der Gruppe; und die „PROJECT Immobilien Management GmbH“ (PMG), die u.a. für Bauleitung, Ausschreibungen und Beauftragung von Bauleistungen zuständig ist.
Von der Insolvenz der Project Immobilien-Gruppe sind zahlreiche Nachunternehmer betroffen. Dies sind v.a. Handwerker, die innerhalb der Gruppe zentral von der PMG beauftragt wurden.