Möbelhersteller Staud: Ohne Investor muss Geschäftsbetrieb im Februar eingestellt werden

28. Januar 2025 Pressemitteilung Verfahren

  • Eigenständige Fortführung des Geschäftsbetriebs ohne einen Investor wegen der anhaltenden Verluste wirtschaftlich nicht möglich
  • Zahlreiche potentielle Investoren angesprochen und intensive Verhandlungen mit Interessenten – Einigung mit Investoren konnte noch nicht erzielt werden
  • Ende Januar läuft der Insolvenzgeldzeitraum für Staud aus – Verhandlungen über einen Insolvenz-Sozialplan und -Interessensausgleich laufen

Bad Saulgau. Der Geschäftsbetrieb des Möbelherstellers Staud mit Sitz in Bad Saulgau (Baden-Württemberg) muss ohne einen Investor im Februar eingestellt werden. „Wir tun alles, was möglich ist, um das seit längerem auch durch die Krise der Branche wirtschaftlich angeschlagene Traditionsunternehmen und die Arbeitsplätze zu erhalten. Bis zuletzt werden nach einem intensiven M&A-Prozess mit den Interessenten und Sicherheitengläubigern intensive Verhandlungen geführt. Eine Einigung konnte – Stand heute – noch nicht erzielt werden. Klar ist aber: Ohne einen Investor ist die Fortführung des Geschäftsbetriebs wegen der anhaltenden Verluste und der komplexen „Just in Time Produktion“ nicht möglich“, sagt Dr. Dietmar Haffa, der vorläufige Insolvenzverwalter. 

Löhne und Gehälter können nicht aus eigener Kraft erwirtschaftet werden

Ende Januar läuft der Insolvenzgeldzeitraum für Staud aus. Aus eigener Kraft kann das Unternehmen die Löhne und Gehälter ihrer Mitarbeitenden aber mit dem Blick auf die auch marktbedingt deutlich zurückgehenden Umsätze bei immer schlechter werdenden Margen, die auch ein maßgeblicher Grund für den Insolvenzantrag waren, auf längere Zeit nicht erwirtschaften, sodass das Herunterfahren und die Einstellung des Geschäftsbetriebs alternativlos wären. „Bereits seit längerem ist der Möbelmarkt in Deutschland stark rückläufig, was insbesondere bei Herstellern wie Staud auch aufgrund des konzentrierten Abnehmermarktes und der Notwendigkeit zur Auslastung der auf Menge optimierten Produktion und Logistik dazu führt, dass Erträge nicht mehr nachhaltig erwirtschaftet werden können“, sagt Haffa. „Wir sehen in der Branche einen immer weiter voranschreitenden Konzentrationsprozess, der letztlich auch vor Traditionsunternehmen wie Staud nicht Halt macht.“

Sofern es keinen Übernehmer gibt, muss der Geschäftsbetrieb kontrolliert heruntergefahren werden. Die Aufgabe des Insolvenzverwalters ist es, die Rechte der Gläubiger zu schützen und die Insolvenzmasse zu sichern, aus der die Forderungen der Gläubiger befriedigt werden – gerade, wenn ein Unternehmen trotz aller Anstrengungen aus wirtschaftlichen Gründen nicht erhalten werden kann. 

Mit Einsatz und Fachkenntnissen beeindruckt

Dr. Haffa und die Geschäftsleitung von Staud haben die Belegschaft am Standort in Bad Saulgau heute über die aktuelle Situation informiert. 

Für den Großteil der insgesamt rund 150 Mitarbeitenden bedeutet die mögliche Einstellung des Geschäftsbetriebs, dass ihnen unmittelbar nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens (voraussichtlich zum 1. Februar 2025) gekündigt werden müsste. Die Insolvenzordnung legt fest, dass die Kündigungsfrist bei insolventen Unternehmen maximal drei Monate beträgt. Die von den Kündigungen betroffenen Mitarbeitenden würden sukzessive freigestellt und erhielten Unterstützung bei der Bewerbung für neue Arbeitsplätze bei anderen Unternehmen – etwa, indem ihnen ein direkter Übergang in einen neuen Job ermöglicht wird, indem der bisherige (gekündigte) Arbeitsvertrag auf Wunsch schneller beendet wird. Die Verhandlungen über einen Insolvenz-Sozialplan und -Interessensausgleich sind bereits angelaufen. 

 

Über Staud: Staud, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1653 zurückreichen, produziert im oberschwäbischen Bad Saulgau hochwertige Möbel für Schlafräume und hat sich mit der Entwicklung von Schwebetürschränken einen Namen gemacht. Die Marke steht für individualisierte Qualitätsprodukte mit anspruchsvollem Design. 

 

Hinweis an die Redaktionen:

Die Investorensuche für den Möbelhersteller Leuwico läuft weiter. Die wirtschaftliche Situation des Herstellers von Möbeln für die Büroeinrichtung unterscheidet sich von der bei Staud. Der Geschäftsbetrieb von Leuwico läuft weiter. Ein eigenständiger Weiterbetrieb ohne Investor ist allerdings auch bei Leuwico langfristig nicht möglich. 

Die Produktion bei den Schwestergesellschaften fm Büromöbel in Niedersachsen und Österreich sowie KA Interiør in Dänemark ist unabhängig. Beide Unternehmen arbeiten wirtschaftlich erfolgreich. fm Büromöbel und KA Interiør produzieren und liefern in vollem Umfang und agieren eigenständig. 


Medienkontakt

Ingo Schorlemmer

0151 18201456

Direkte Nachricht