- Strategischer Investor erwirbt den vollständigen Geschäftsbetrieb der ZIEGLER Modulbau-Tochter
- Volker Böhm: „Auch viele kleinere ZIEGLER-Gesellschaften haben ein attraktives Geschäftsmodell.“
- Der Standort (Naila) und alle Arbeitsplätze bleiben erhalten
Plößberg/Oberpfalz. Der Insolvenzverwalter der ZIEGLER-Gruppe, Volker Böhm von Schultze & Braun, hat den Geschäftsbetrieb der ZIEGLER-Tochtergesellschaft „Ziegler Modulbau GmbH“ an einen strategischen Investor veräußert. Neuer Eigentümer ist die „BGK Holding GmbH“, hinter der als Gesellschafter der bisherige Modulbau-Geschäftsführer Herwig Kohla sowie eine Investorengruppe aus Österreich stehen. Das Unternehmen wird künftig unter dem Namen „Holzwerk Naila GmbH“ firmieren. Der Investor übernimmt den Standort (Naila) und alle der rund 55 Mitarbeiter. Zudem beabsichtigt die Holzwerk Naila GmbH, die vor dem Insolvenzantrag der Ziegler Modulbau begonnenen Bauprojekte abzuschließen und wird den Kunden entsprechende Angebote unterbreiten.
„Der erfolgreiche Verkauf von Ziegler Modulbau zeigt erneut, dass auch viele kleinere Ziegler-Gesellschaften ein attraktives Geschäftsmodell haben“, betonte Insolvenzverwalter Böhm nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages. „Hier eröffnen sich interessante Gelegenheiten für Investoren und eine neue Perspektive für Standorte und Mitarbeiter.“ Die Gläubiger haben dem Verkauf bereits zugestimmt. Der Betriebsübergang ist für Mitte Februar geplant. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
ZIEGLER Modulbau fertigt vorgefertigte Raumkomponenten, die individuell zu fertigen Modulhäusern zusammengesetzt werden können. Jedes Modulhaus ist neben Decken und Wänden bereits mit Türen, Fenster, Elektronik, Bodenbelägen und Installationen ausgestattet. Die Module werden zu 90 Prozent schlüsselfertig zur Baustelle geliefert und müssen vor Ort nur noch verankert, miteinander verbunden und angeschlossen werden. Der Gestaltung sind bei modularer Bauweise keine Grenzen gesetzt. So können mehrere Module individuell aneinander, hintereinander, seitlich oder übereinander platziert werden.
Insolvenzverwalter Böhm hatte bereits während des vorläufigen Insolvenzverfahrens den Geschäftsbetrieb von Ziegler Modulbau fortgeführt und unmittelbar mit der Suche nach strategischen Investoren begonnen. Dadurch war es möglich, eine schnelle Investorenlösung zu erreichen und den Fortbestand des Geschäftsbetriebs frühzeitig zu sichern. „Die Übernahme unter anderem durch den bisherigen Geschäftsführer hat dabei den großen Vorteil der Kontinuität“, sagte Böhm. „Herwig Kohla kennt das Produkt, die Technologie, den Markt und nicht zuletzt seine Mitarbeiter. Auf diese Weise kann das Unternehmen ohne Reibungsverluste sofort wieder durchstarten.“
Seit Ende November 2024 hatten 27 der 45 Ziegler-Gruppengesellschaften Insolvenz angemeldet. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen. Neben dem Kerngeschäft, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, ist die Ziegler-Gruppe mittlerweile u.a. in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Haus- und Modulbau sowie in angrenzenden Gewerken wie der Haustechnik tätig. Allerdings wurde die Unternehmensgruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Nachfrageeinbruch im Bausektor infolge des Ukraine-Krieges und des Zinsanstiegs schwer getroffen. Nach eigenen Angaben beschäftigte die Ziegler-Gruppe zu Beginn der Insolvenzanträge rund 3.000 Mitarbeiter in drei Ländern (Deutschland, Schweden und Rumänien) und erwirtschaftete im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von rund 750 Millionen Euro.