- Große Auftragsrückgänge in der gesamten Branche der Oberflächenbeschichter – Geschäftsbetrieb und Produktion am Standort Seligenstadt laufen ohne Einschränkungen weiter, hohe Energiepreise als Wettbewerbsnachteil belasten das Unternehmen, die gesamte Branche der Oberflächenbeschichter und den Maschinenbau als Abnehmerbranche extrem
- Belegschaft wurde über die aktuelle Situation und die nächsten Schritte informiert – Löhne und Gehälter der rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bis Ende Januar 2025 gesichert
- Restrukturierungsexperten von Schultze & Braun beraten und unterstützen die Geschäftsführung während des gesamten Verfahrens – von Seiten des Amtsgerichtes wurde Dr. Andreas Kleinschmidt von White & Case als vorläufiger Sachwalter bestellt
Seligenstadt. Die LKS Kronenberger GmbH Metallveredlungswerk stellt sich in einem Restrukturierungsverfahren in Eigenverwaltung neu auf und passt sich den negativen Marktentwicklungen an. Die Geschäftsführung des Oberflächenveredlers stellte einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Amtsgericht in Offenbach. Das Amtsgericht entsprach dem Antrag und eröffnete ein vorläufiges Restrukturierungsverfahren in Eigenverwaltung. Der Geschäftsbetrieb und die Produktion am Sitz des in zweiter und dritter Generation geführten mittelständischen Familienunternehmens im hessischen Seligenstadt laufen ohne jegliche Einschränkungen weiter.
Die Geschäftsführung der LKS Kronenberger GmbH hat sich bewusst für das Eigenverwaltungsverfahren entschieden. Andere gesetzliche Verfahren zur Neuausrichtung und Marktanpassung eines Unternehmens sind auf Grund der besonderen Gegebenheiten bei LKS Kronenberger (schuldenfrei und keine Kredite) nicht zielführend.
Geschäftspartner stehen zu LKS Kronenberger
„Alle Aufträge werden wie geplant bearbeitet, produziert und geliefert. Unsere Kunden erhalten weiterhin die qualitativ hochwertigen Produkte, die sie von uns kennen“, sagt Thomas Kronenberger, Geschäftsführer von LKS Kronenberger. „Viele Geschäftspartner haben uns bereits signalisiert, dass sie in dieser nicht einfachen Zeit zu uns stehen werden. Wir sehen dies als Beleg für unsere guten Geschäftsbeziehungen und die Qualität unserer Produkte.“ Kronenberger ist bekannt als Spezialist für verschiedene Oberflächenveredelungen, zum Beispiel hochwertige Verchromungen. Zu den Kunden zählen Hersteller aus der Druck- und Folienindustrie, der Automobil- und der Möbelindustrie, Bauindustrie, dem Laden- sowie Elektro- und Maschinenbau. Die Angebotspalette reicht dabei von Hart- und Glanzverchromungen, dem Hand- und Präzisionsschleifen bis hin zum Spiegelhochglanz und dem galvanischen Verzinken.
Die bei LKS Kronenberger angewendeten Verfahrenstechniken werden in der Druck- und Folienindustrie (speziell Batteriefolien für die E-Mobilität) als systemrelevant angesehen und machen die Fortführung von LKS Kronenberger für eine erfolgreiche Transformation zur E-Mobilität zwingend erforderlich.
Die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Seligenstadt wurden von der Geschäftsführung des traditionsreichen Familienunternehmens bereits über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind bis Ende Januar 2025 gesichert.
Ziel des Verfahrens ist ein Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze.
Restrukturierungsplan wird ausgearbeitet
Dafür wird das Unternehmen in den kommenden Monaten einen Restrukturierungsplan ausarbeiten. „Das Restrukturierungsverfahren in Eigenverwaltung ist darauf ausgelegt, die ausschließlich rezessionsbedingt drohende wirtschaftliche Schieflage bei LKS Kronenberger innerhalb weniger Monate zu überwinden und das an sich gesunde Unternehmen wieder auf eine tragfähige wirtschaftliche Basis zu stellen. Dafür stehen wir bereits in einem engen Austausch mit Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und dem vorläufigen Sachwalter“, sagt Thomas Kronenberger. Eine der führenden Top-Kanzleien auf dem Gebiet der Restrukturierung unterstützen die Geschäftsführung während des gesamten Verfahrens.
Von Seiten des Amtsgerichtes wurde Dr. Andreas Kleinschmidt von der Kanzlei White & Case als vorläufiger Sachwalter bestellt. Er begleitet die Geschäftsführung im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens konstruktiv und beratend.
Verteuerung der Energie als Wettbewerbsnachteil
Der Grund, der die Neuaufstellung von LKS Kronenberger notwendig macht, sind die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Kosten für Energie. Galvanisierungen und Verchromungen sind energieintensive Prozesse, LKS Kronenberger ist deshalb auf eine günstige Energieversorgung angewiesen. „Gerade in den vergangenen Jahren, angefangen mit dem Wegfall der Vergünstigungen bei der EEG-Umlage bis hin zu den enormen Preissteigerungen für Strom und Gas als Folge des Ukrainekrieges und politischer Entscheidungen (z.B. während der Brennstoffmangellage-Verordnung etc.), haben wir bei den Aufwendungen für Energie eine deutliche Zunahme an Belastungen verzeichnet. Im Gegensatz zu uns haben unsere ausländischen Wettbewerber viel geringere Energiekosten und können daher deutlich günstiger produzieren. So werden beispielsweise seit mehr als einem Jahr tonnenschwere Walzen quer durch Europa nach Italien und Spanien zur galvanischen Bearbeitung transportiert, weil dort trotz der hohen Transportkosten unter dem Strich die Verchromung günstiger ist als in Deutschland. Dadurch haben wir einen erheblichen Wettbewerbsnachteil. Hinzu kommt, dass wir die gestiegenen Kosten nicht in vollem Umfang an unsere Kunden weitergeben können. All dies konnte unser Unternehmen durch seine sehr gute Personalstruktur und fachliche Kompetenz aus eigener Kraft kompensieren. Jedoch bewirkt die inzwischen sich in sämtlichen industriellen und gewerblichen Branchen dramatisch ausbreitende Rezession, verbunden mit generellen Auftrags- und Umsatzrückgängen von mehr als 20 Prozent – die stellenweise mit 30 Prozent sogar extremer ausfallen als in Zeiten der Weltfinanzkrise 2008/2009 – ein Wegschmelzen der liquiden Reserven. Dies hat das Haus LKS Kronenberger in die aktuelle Situation einer rezessionsbedingt drohenden wirtschaftlichen Schieflage gebracht. Unser Unternehmen handelt daher frühzeitig, vorausschauend und proaktiv, bevor sämtliche liquiden Mittel aufgebraucht sind“, sagt Thomas Kronenberger. „Wir sind überzeugt, mit dem Restrukturierungsverfahren in Eigenverwaltung die anstehenden schwierigen Monate des Jahresendes/-anfangs mit ihren typischen Auftragsrückgängen und gepaart mit einem rezessionsbedingten Einschnitt erfolgreich zu überbrücken. Gemäß der Rückmeldungen unserer Kundschaft kann am Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Quartals 2025 mit den ersten wirtschaftlichen Verbesserungen gerechnet werden.“
Über die LKS Kronenberger GmbH Metallveredlungswerk: LKS Kronenberger ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das sich auf individuelle Metallveredelungen spezialisiert hat und zu den führenden Unternehmen in der Entwicklung innovativer Oberflächen zählt. Gegründet wurde LKS Kronenberger 1951 von Carolina und Lothar Kronenberger als Schleiferei. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entwickelte sich LKS Kronenberger zu einem mittelständischen Unternehmen mit einem breiten Angebotsportfolio verschiedener Leistungen der Oberflächenveredelung wie Hart- und Glanzverchromungen über das Hand- und Präzisionsschleifen bis hin zum Spiegelhochglanz und dem galvanischen Verzinken. Mit rund 130 Mitarbeitern bedient das Unternehmen heute Kunden aus der Druck- und Folienindustrie, der Automobil- und Möbelindustrie, dem Laden- sowie Elektro- und Maschinenbau.