- Insolvenzplan wurde einstimmig angenommen und vom zuständigen Gericht bestätigt – Weg für Eigensanierung des Unternehmens aus dem laufenden Geschäftsbetrieb ist damit frei
- Erhalt der rund 60 Arbeitsplätze am Standort Chemnitz – sehr gute Auftragslage und hohe Nachfrage nach Wärmebehandlungsprozessen aus unterschiedlichen Branchen
- Rechtsanwältin Nicole Nsiah in der Eigenverwaltung und Dr. Dirk Herzig von Schultze & Braun als Sachwalter begleiteten die Sanierung seit Oktober 2023
Chemnitz. Rund 14 Monate nach dem Insolvenzantrag hat die Sanierung des Härtewerks Chemnitz mit der Annahme des Insolvenzplans durch die Gläubiger und seiner Bestätigung durch das zuständige Amtsgericht Chemnitz einen wichtigen Meilenstein erreicht und steht kurz vor dem Abschluss. „Damit ist ein großer Schritt getan, um die Eigensanierung des Unternehmens mit Sitz in Chemnitz und im tschechischen Chomutov aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zeitnah abschließen zu können“, berichten Dr. Dirk Herzig und Rechtsanwältin Nicole Nsiah, die die Eigenverwaltung berät und unterstützt. Dr. Dirk Herzig, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht vom Chemnitzer Standort der bundesweit tätigen Kanzlei Schultze & Braun, begleitet das Verfahren als Sachwalter.
Meilenstein für das Unternehmen – großes Engagement der Belegschaft
In enger Zusammenarbeit von Geschäftsleitung, rechtlicher Beratung und Sachwaltung konnte der Geschäftsbetrieb des Härtewerks seit Beginn des Verfahrens im Oktober 2023 ohne Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Gezielte Sanierungsmaßnahmen haben es zudem ermöglicht, dass die Unternehmensgeschichte eines der größten Anbieter von Wärmebehandlungsprozessen in Deutschland weitergeschrieben werden kann. „Es freut uns besonders, dass es uns gelungen ist, im Verlauf des Sanierungsverfahrens die rund 60 Arbeitsplätze im Unternehmen zu sichern“, sagt der Geschäftsführer Torsten Kerl. „Die gesamte Belegschaft hat mit ihrem großem Engagement viel dazu beigetragen, dass wir heute an diesem wichtigen Meilenstein für das Härtewerk Chemnitz stehen und gemeinsam positiv in die Zukunft schauen können. Die Mitarbeitenden identifizieren sich voll mit ihrem Unternehmen, und es gab auch während der sicherlich nicht einfachen Zeit seit Oktober 2023 so gut wie keine Fluktuation. Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit und wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für diesen Einsatz bedanken, der weit über das normale Maß hinaus geht!“, betonen Torsten Kerl, Nicole Nsiah und Dr. Herzig.
Qualitätsgesicherte Prozesse und alles aus einer Hand
Die Auftragslage ist stabil, und die Nachfrage nach den Technologien und Prozessen zur Wärmebehandlung ist hoch. „Wir können mit unseren qualitätsgesicherten Prozessen bei der Wärmebehandlung alles aus einer Hand anbieten und Bauteile, Werkzeuge, aber auch ganze Baugruppen aus Eisen- und Nichteisenmetallen behandeln und härten“, sagt Geschäftsführer Kerl. „Dass die Nachfrage bei unseren Kunden aus vielen unterschiedlichen Branchen aus dem In- und Ausland gleichbleibend hoch ist, sehe ich zum Einen als Beleg für die Qualität unserer Wärmebehandlung – zum Anderen aber auch als Bestätigung dafür, dass unsere breite Aufstellung eine stabile Säule für unseren Geschäftserfolg ist. Wir konnten zudem wieder Kunden selbst in der Insolvenz zurückgewinnen, was ebenfalls ein Indiz für unsere Leistungsfähigkeit und Qualität ist.“ Das Härtewerk Chemnitz ist für rund 150 Kunden aus dem Maschinenbau, der Automobilindustrie und dem metallverarbeitenden Gewerbe aus Deutschland und Europa tätig, die das Unternehmen regelmäßig beauftragen.
Den nächsten Meilenstein bereits fest im Blick
Nun ist aller Augenmerk auf die schnelle Aufhebung des Eigenverwaltungserfahrens und die Umsetzung des Insolvenzplans gerichtet. Dr. Dirk Herzig: „Alle Beteiligten sind sich einig, dass die planmäßige Sanierung des Unternehmens wirtschaftlich gesehen für sie der beste Weg war und ist. Das überzeugende Votum in der Gläubigerversammlung für den Insolvenzplan und die Eigensanierung zeigt dies eindrucksvoll. Wesentlich für den jetzt erzielten Erfolg ist die sehr gute Zusammenarbeit trotz mancher Herausforderungen im Verfahren für Geschäftsführung, Eigenverwaltung und Sachwaltung.“ Geschäftsführer Kerl hebt die Bedeutung der Bestätigung des Insolvenzplans hervor: „Mit der baldigen Aufhebung des Insolvenzverfahrens ist nun auch wieder der Weg frei für die anstehenden Investitionen, die für die Zukunftssicherung unentbehrlich sind.“
Ursache der wirtschaftlichen Schieflage des Härtewerks Chemnitz waren die deutlich gestiegenen Kosten für Energie, die nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten. Hinzu kam die Insolvenz eines großen Kunden und die damit verbundenen Auftrags- und Umsatzausfälle. Weitere Kunden, darunter der größte Kunde des Härtewerks, sind stark abhängig von den Aussichten der Automobilindustrie, die sich bereits 2023 deutlich eingetrübt hatten. In der Folge wurden bei diesen Kunden die avisierten Auftragseingänge nicht erreicht, was beim Härtewerk zu Umsatzausfällen führte. Nachdem Verhandlungen mit einem Energieversorger über eine Anpassung der Preise für die Belieferung ohne Ergebnis blieben, entschied sich das Härtewerk für das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, das nun kurz vor dem Abschluss steht.
Über das Härtewerk Chemnitz: Das Härtewerk Chemnitz ist Spezialist für Wärmebehandlungstechnologien und einer der größten Anbieter von Wärmebehandlungsprozessen in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Chemnitz und Chomutov (Tschechien) bietet alles aus einer Hand: Bauteile, Werkzeuge, Baugruppen aus Eisen- und Nichteisenmetallen werden in qualitätsgesicherten Prozessen behandelt und gehärtet. Das Härtewerk Chemnitz ist für rund 150 Kunden aus dem Maschinenbau, der Automobilindustrie und dem metallverarbeitenden Gewerbe aus Deutschland und Europa tätig, die das Unternehmen regelmäßig beauftragen.