Gienanth: Betriebsrat und Geschäftsführung einigen sich auf Interessensausgleich und Sozialplan für den Standort Eisenberg

27. Februar 2024 Pressemitteilung Verfahren

  • 100 Mitarbeiter scheiden Ende Mai aus dem Unternehmen aus – Insolvenzsozialplan federt soziale und wirtschaftliche Folgen für die betroffenen Mitarbeiter ab
  • Geschäftsführer Stephan Vrublovsky: „Mit dem Verhandlungsergebnis versetzen wir Gienanth in die Lage, den Investorenprozess auch unter Vollkosten weiter voranzutreiben, damit wir zu einem zügigen Abschluss der Gespräche kommen. Es ist damit ein Schritt zur Zukunftssicherung des Standortes.“
  • Betriebsratsvorsitzender Rico Günther: „Wir haben uns in den Verhandlungen vor jede Arbeitnehmerin, vor jeden Arbeitnehmer gestellt. Wir konnten uns in den engen Spielräumen der Insolvenz durchsetzen, um ein Maximum an Arbeitsplätzen zu erhalten. Aber, trotz einer ausgewogenen und rechtlich vertretbaren sozialen Auswahl, jede Kündigung schmerzt uns.

Eisenberg (Pfalz). Betriebsrat und Geschäftsführung haben sich nach mehreren Tagen Verhandlungen auf einen Interessensausgleich und Sozialplan für den Gienanth-Standort Eisenberg geeinigt. Das Ergebnis: Insgesamt wird das Unternehmen 100 Kündigungen aussprechen, um die Belegschaft an die aktuellen Rahmenbedingungen für den Stammsitz der Gienanth-Gruppe anzupassen. Die weiteren Standorte der Gienanth-Gruppe in Kulmbach und Schwandorf-Fronberg sind von den Maßnahmen nicht umfasst.

Die Mitarbeitenden in Eisenberg wurden am heutigen Dienstag in einer Belegschaftsversammlung von Geschäftsführung, Sanierungsberatern und Betriebsrat ausführlich über die Ergebnisse der Verhandlungen informiert. Die Vereinbarung sieht die Kündigung von 100 Beschäftigten vor, die – abhängig von individuellen Ansprüchen auf Urlaub und Freizeitausgleich – bis Ende Mai 2024 aus dem Unternehmen ausscheiden werden. Bis dorthin arbeiten sie regulär weiter und erhalten ihre vollen Vergütungen. Zusätzlich werden die Auswirkungen der Kündigungen über Abfindungen in einem Insolvenzsozialplan abgemildert, der das gesetzlich zulässige Maximum an sozialem Ausgleich in Höhe von 2,5 Bruttomonatsentgelten für die Arbeitnehmer vorsieht.

„Es waren sehr intensive Verhandlungen in den vergangenen Tagen, die wir mit großer Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit geführt haben, die aber auch von gegenseitigem Respekt geprägt waren. Ich denke, wir sind zu einem Ergebnis gekommen, das beide Seiten zufriedenstellen kann. Unsere Vereinbarung mit dem Betriebsrat ist ausgewogen und wird vielen berechtigten Interessen gerecht“, stellt Gienanth-Geschäftsführer Torsten Stein fest.

„Natürlich fällt es einem nicht leicht, sich von den betroffenen Kolleginnen und Kollegen zu trennen. Gleichzeitig haben wir als Gienanth-Gruppe aber keine andere Möglichkeit, wenn wir eine echte Sanierungsperspektive für die verbleibenden knapp 500 Arbeitsplätze in Eisenberg erhalten möchten. Mit dem Verhandlungsergebnis versetzen wir Gienanth in die Lage, den Investorenprozess auch unter Vollkosten weiter voranzutreiben, damit wir zu einem zügigen Abschluss der Gespräche kommen. Es ist damit ein Schritt zur Zukunftssicherung des Standortes“, ergänzt Gienanth-Geschäftsführer Stephan Vrublovsky.

„Obwohl wir der Geschäftsführung einige für uns sehr wichtige Zugeständnisse abringen konnten, haben die Verhandlungen an den Nerven der Betriebsräte gezerrt. Durchgesetzt haben wir uns unter anderem  „Pro Ausbildung“  und ebenso für unsere leistungsgeminderten Beschäftigten, die an ihren angestammten Arbeitsplätzen verbleiben. Wir haben jetzt ein Verhandlungsergebnis, dass mit dem Vorzeichen des Insolvenzverfahrens versehen sachlich vernünftig ist. Kündigungen werden nicht auf einzelne betriebliche Bereiche konzentriert, sondern werden über sämtliche Bereiche und Altersgruppen des Betriebs in Eisenberg hinweg verteilt. Den betroffenen Kolleginnen und Kollegen werden wir auch über den Zeitpunkt der Kündigung hinaus mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Mit der Insolvenz ist eine neue Ära bei Gienanth angebrochen, die Herausforderungen und hoffentlich neue Chancen mit sich bringt. Wir werden uns dafür stark machen, dass keiner unserer Kolleginnen und Kollegen ins Bodenlose stürzt“, kommentiert Betriebsratsvorsitzender Rico Günther das Verhandlungsergebnis und die persönlichen Konsequenzen der Betroffenen. 


Team Eigenverwaltung

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