- Tobias Hartwig von der bundesweit agierenden Kanzlei Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt – Öffnungszeiten und Sortiment an allen Standorten in Wolfsburg und Gifhorn bleiben auch während des Verfahrens unverändert
- 22 Mitarbeiter über das Insolvenzgeld bis einschließlich September abgesichert – Einstieg eines Investors soll Einzelhandelsgeschäfte in Wolfsburg und Gifhorn dauerhaft sichern
- Inflationsbedingt gestiegene Kosten konnten wegen der Preisbindung zahlreicher Produkte nicht in ausreichendem Maße refinanziert werden – Umsatzstärkste Filiale in ehemaligem Real-Markt musste wegen Marktaufgabe schließen
Wolfsburg. Die City Shop West GmbH, Betreibergesellschaft für mehrere Einzelhandelsgeschäfte in Wolfsburg, hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Wolfsburg hat Wirtschaftsjurist Tobias Hartwig von der bundesweit agierenden Kanzlei Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Geschäfte bleiben auch während des laufenden Verfahrens zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Die 22 Mitarbeitenden werden über das Insolvenzgeld bis einschließlich September abgesichert.
Zur City Shop West GmbH gehören Einzelhandelsgeschäfte in den Wolfsburger Stadtteilen Detmerode, Westhagen und Stadtmitte sowie in Gifhorn-Samsen, mit denen das Unternehmen rund 3,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Zusammen mit den beiden Geschäftsführern André Fedyk und Anton Wotschal führt der vorläufige Insolvenzverwalter die Läden fort. Zusätzlich prüft Hartwig die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und lotet Sanierungsoptionen aus. „Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen kann, die Geschäfte dauerhaft zu sichern, wenn wir einen Investor finden, der uns dabei hilft“, sagt Hartwig. Eine gezielte Suche nach potentiellen Übernehmern will der vorläufige Insolvenzverwalter in Kürze starten.
Die 22 Mitarbeitenden informierte Hartwig heute in einer Belegschaftsversammlung über das Verfahren und die nächsten Schritte. „Die Löhne und Gehälter sind bis einschließlich September über das Insolvenzgeld abgesichert. Danach wird das Unternehmen die Löhne und Gehälter wieder selbst übernehmen“, sagt Hartwig. Auch die Kunden der Shops müssen sich keine Sorgen machen. Es gibt keine Einschränkungen im Geschäftsbetrieb. Die Öffnungszeiten der einzelnen Geschäfte, die Tabakhandel, Schreibwarengeschäft, Pressevollsortiment, DHL-Paketshop und Lotto-Annahmestelle miteinander vereinen, bleiben unverändert.
Ursache der wirtschaftlichen Schieflage ist insbesondere die Entwicklung der Inflation in den zurückliegenden Jahren. „Vier von fünf Produkten in unseren Läden unterliegen einer Preisbindung, während wir selbst als Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren deutliche Kostensteigerungen zu verkraften hatten. Diese Steigerungen konnten wir aber wegen der Preisbindungen nicht weitergeben und auf diese Weise refinanzieren“, sagt Geschäftsführer Andre Fedyk. Hinzu kam, dass das Unternehmen ein Geschäft in einem früheren Real-Markt aufgeben musste, nachdem der Markt geschlossen wurde. „Dabei handelte es sich jedoch um unsere umsatzstärkste Filiale. Diesen Umsatzeinbruch konnten wir nicht schnell genug auffangen“, sagt Fedyk.
Die City Shop West GmbH hatte schon einmal, im November 2019, Insolvenzantrag stellen müssen. Ursache war damals ein zu schnelles Wachstum der Gesellschaft. Auch damals war Tobias Hartwig als Insolvenzverwalter aktiv. Ihm gelang es, das Unternehmen über einen Insolvenzplan zu erhalten.
Über Schultze & Braun
Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit über 500 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.