Curt Bauer: Ausproduktion bis zum Sommer geplant

29. April 2025 Pressemitteilung Verfahren

  • Eigenständige Fortführung des Spezialisten für Heim- und technische Textilien wegen anhaltender Verluste nicht möglich – Geplante Ausproduktion Stand jetzt bis zum 31. Juli 2025
  • Ansprache zahlreicher potentieller Investoren und intensive Verhandlungen bis zuletzt – keine wirtschaftliche Perspektive für weitere Produktion im Erzgebirge
  • Die Belegschaft wurde bereits über die aktuelle Entwicklung und die nächsten Schritte informiert – Verhandlungen über einen Insolvenz-Sozialplan und -Interessensausgleich abgeschlossen

Aue-Bad Schlema / Chemnitz. Für den Spezialisten für Heim- und technische Textilien Curt Bauer wird es trotz aller Bemühungen aller Voraussicht nach keine Investorenlösung geben. „Wir haben alles dafür getan, um das Unternehmen und die Arbeitsplätze am Standort Aue-Bad Schlema zu erhalten, und wir hätten uns sehr eine andere Entwicklung für Curt Bauer gewünscht“, sagt Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch. „In den Monaten seit dem Insolvenzantrag haben wir zahlreiche potentielle Investoren angesprochen und mit verschiedenen Interessenten intensiv verhandelt. Mehrere von ihnen hatten sich sogar von sich aus gemeldet und ihr Interesse an einer Übernahme von Curt Bauer signalisiert. In diesen Gesprächen sind Daniel Flade und Alexander Riwosch von eXnet und ich so weit gegangen wie es uns unter den gegebenen Umständen möglich ist. Es gab aber letztlich kein Angebot, das den Fortbestand des Unternehmens in Aue-Bad Schlema zum Inhalt hatte und das für die Insolvenzmasse und vor allem auch die gesicherten Gläubiger unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten umsetzbar gewesen wäre. Ich musste deshalb die schwere Entscheidung treffen, den Geschäftsbetrieb bei Curt Bauer im Zuge einer Ausproduktion kontrolliert herunterzufahren und Stand jetzt mit Ablauf des Monats Juli einzustellen.“ Bis dahin können Kunden weiterhin Aufträge erteilen, die dann im Rahmen der Ausproduktion in der gewohnten Qualität hergestellt werden. Zudem ist es weiterhin möglich, Heim- und technische Textilien zu erwerben, die das Unternehmen auf Lager hat. Das Ladengeschäft in der Innenstadt von Aue-Bad Schlema hat weiterhin zu den bekannten Zeiten geöffnet. 

Stark rückläufiger Markt 

„Bereits seit längerem ist der Textilmarkt in Deutschland stark rückläufig. Curt Bauer ist davon einerseits durch die Kaufzurückhaltung von Verbrauchern im Heimtextilienbereich und die reduzierten Auftragsvolumina aus dem Automotive-Bereich andererseits betroffen. Wir sehen in der Branche einen immer weiter voranschreitenden Konzentrationsprozess, der letztlich auch vor Traditionsunternehmen wie Curt Bauer nicht Halt macht“, sagt Bauch. Auch Kostennachteile gegenüber einer Fertigung im Ausland, gerade was Energie- und Arbeitskosten angeht, bedeuten einen erheblichen strukturellen Nachteil. Hinzu komme eine Investitonszurückhaltung bei den potentiellen Investoren aufgrund der zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, die es derzeit auf nationaler, europäischer und globaler Ebene gebe.

„So gerne ich diesen Schritt vermieden hätte – in diesem Fall ist er leider unumgänglich. Gleichsam möchte ich mich bei allen Mitarbeitenden für ihren Einsatz bedanken, gerade in den zurückliegenden Monaten. Mir ist bewusst, dass eine solche Situation besonders herausfordernd ist und ich kann absolut nachvollziehen, dass die Enttäuschung in der Belegschaft groß ist. Am Engagement der Mitarbeitenden hat es definitiv nicht gelegen“, sagt der Insolvenzverwalter.

Zusammen mit dem Betriebsrat hat Bauch hat die Belegschaft am Standort Aue-Bad Schlema bereits über die aktuelle Entwicklung und die nächsten Schritte informiert. Für die insgesamt zuletzt rund 90 Mitarbeitenden bedeutet die geplante Einstellung des Geschäftsbetriebs, dass ihnen gekündigt werden muss. Die Insolvenzordnung legt fest, dass die Kündigungsfrist bei insolventen Unternehmen maximal drei Monate beträgt. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Insolvenz-Sozialplan und -Interessensausgleich sind abgeschlossen. 

 

Über die Curt Bauer GmbH: Die technischen Textilien von Curt Bauer werden im Automotive-Bereich etwa für die Laderaumabdeckung oder für Faltenbalge für ausklappbare Wohnmobildächer eingesetzt. Im Kälteschutz sind die Produkte unter anderem als Rollos, die nachts vor die Kühlpräsenter in Supermärkten gezogen werden. Der hochwertige Bekleidungsdamast für Westafrika wird schon seit den 60iger Jahren in Aue hergestellt und hat eine sehr lange Tradition im Hause Bauer. Die Heimtextilien von Curt Bauer sind fester Sortimentsbestandteil bei zahlreichen namhaften Fach- und Einzelhändlern. Interessierte können sie aber auch im unternehmenseigenen Online-Shop für Heimtextilien (https://curt-bauer.de/de/shop/?nc=1) bestellen. 


Insolvenzverwalter

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